Der Blick zurück gibt Kraft für die Zukunft – Eine Zusammenkunft mit Gründungsmitgliedern des Trägerverein ehemalige Synagoge Oberdorf e.V.
Manchmal muss der Mensch zurückblicken, muss man die Vergangenheit betrachten und all das würdigen, was bereits geschaffen wurde und worauf man aufbauen darf. Das hat der Trägerverein ehemalige Synagoge Oberdorf in den vergangenen Monaten getan.
Auf Vorschlag des 1. Vorsitzenden, Michael Freiherr von Thannhausen und Beschluss der Vorstandschaft und des Beirates wurde vier Gründungsmitgliedern die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Erwin Hafner, Konrad Theiss, Dr. Diethelm Winter und Erich Göttlicher waren und sind nicht nur Gründungsmitglieder eines Vereins, Sie sind die Wegbereiter für die öffentliche Erinnerungsarbeit im Ostalbkreis. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass die ehemalige Synagoge in Oberdorf heute noch existiert, dass Sie saniert wurde, als Gedenk- und Begegnungsstätte dient und dass sich der Ostalbkreis mit seiner deutsch-jüdischen Vergangenheit und der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen kann und muss. Die ehemalige Synagoge in Oberdorf ist dabei nicht nur historischer Zeitzeuge, sondern auch Symbol für die Vielfalt und reiche Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in der Region. Der Trägerverein 'Ehemalige Synagoge Oberdorf e.V.' setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dieses herausragende Erbe zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In diesem Zusammenhang haben die vier Geehrten einen beachtenswerten Beitrag geleistet.
Über 30 Jahre ist es her, dass auf einer Recherchereise durch den Ostalbkreis und unter anderem auch durch Oberdorf der ehemalige Chefredakteur der Schwäbischen Post, Erwin Hafner, auf eine kleine Landsynagoge stieß. Diese war als solche nicht mehr in Gebrauch, sie war über die vielen Jahrzehnte und durch unterschiedliche Nutzungen optisch verändert worden und hielt keinerlei Hinweise auf ihre Vergangenheit für die Öffentlichkeit bereit.
Gleichermaßen überrascht und erstaunt über diese Entdeckung am Riesrand wandte Erwin Hafner sich an seinen damaligen Herausgeber Dr. Konrad Theiss. Dieser war seit jeher Humanist mit Leib und Seele, überzeugter Demokrat und Kämpfer für Menschen in
Notsituationen. Gemeinsam warne sie überzeugt von der Idee, diesem Ort eine würdevolle Nutzung zuzuführen und der Öffentlichkeit als Gedenk- und Begegnungsraum zur Verfügung stellen. Vor allem auch, weil im Ostabkreis keine Synagoge in Ihrer Gänze als solche erhalten ist. Während Dr. Konrad Theiss in den 1980er Jahren schließlich auf Landrat a.D. Dr. Diethelm Winter zuging, war es ihm leider nicht mehr vergönnt, die Gründung und die fortlaufenden Arbeiten des Vereins zu begleiten. Vielmehr trat sein Sohn Konrad Theiss an seine Stelle und prägte fortan die öffentliche Repräsentation des Vereins, als Gründungsmitglied und langjähriges Vorstandsmitglied. Gemeinsam mit Erwin Hafner war er eine starke Stütze und ein wichtiger Bestandteil des Vereinsnetzwerkes. Beide nutzen ihre Ämter bei der Schwäbischen Post und im Verlagswesen, um dem Trägerverein eine Plattform in der Öffentlichkeit zu geben.
Dr. Diethelm Winter, Landrat a.D. war der erste eine Reihe von Landräten, die sich immer um das Erbe der ehemaligen Synagoge verdient machten. Lange Zeit war Dr. Diethelm
Winter der 1. Vorsitzende des Vereins und prägte so maßgeblich die Renovierungsarbeiten,
die Erforschung der Geschichte vor Ort und das Kulturprogramm. Durch den Rückhalt des
Landkreises konnten Synagoge und Verein erst zu dem werden, was sie heute sind. Eine Gedenk- und Begegnungsstäte des Ostalbkreises. Nicht zuletzt sei in dieser Reihe Erich Göttlicher, Bürgermeister a.D. aus Bopfingen zu nennen. Er schloss den Kreis der Repräsentanten und war für das Gesamtprojekt mindestens so relevant, wie die anderen Beteiligten. Als Bürgermeister der Stadt Bopfingen war man auf die Zusammenarbeit mit ihm angewiesen und Erich Göttlicher sah es nicht als eine Zusatzaufgabe, sondern als eine persönliche Verpflichtung und Herzensangelegenheit dem Verein zur Seite zu stehen und diese Aufgabe an seinen Nachfolger weiterzugeben.
Diese vier Persönlichkeiten waren die